Folgeerkrankungen von Diabetes mellitus
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen kann. Der ständig erhöhte Blutzuckerspiegel schädigt vor allem die Blutgefäße.
Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Gefäßerkrankungen sind die Folge. Um sie zu verhindern, ist eine frühzeitige Therapie und die engmaschige Kontrolle des Patienten auch durch den Kardiologen erforderlich. Die Diabetologen der diabetologischen Schwerpunktpraxis arbeiten mit den Kardiologen im Gesundheitszentrum eng zusammen, sodass ein ganzheitlicher Blick auf die Erkrankung gewährleistet ist.
Herz- und Kreislauferkrankungen
Drei von vier Patienten mit Diabetes mellitus sterben an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Die häufigste Todesursache ist Herzinfarkt, gefolgt von Schlaganfall und Herzschwäche. Vor allem Menschen mit Typ-2-Diabetes leiden häufig auch an einer koronaren Herzkrankheit oder einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK).
Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen sich gegenseitig. Deshalb sollten herzkranke Patienten sich auf Diabetes untersuchen lassen und umgekehrt Diabetiker regelmäßig den Kardiologen aufsuchen. Das optimale Zusammenspiel von Diabetologen und Kardiologen ist deshalb besonders wichtig.
Diabetische Nephropathie
Die diabetische Nephropathie ist eine fortschreitende Erkrankung der Nieren in Folge eines langjährigen Diabetes mellitus. Sie führt zu Nierenversagen und ist in Deutschland die Hauptursache dafür, dass Menschen eine Dialyse benötigen.
Vorbeugen lässt sich der Erkrankung durch eine engmaschige Kontrolle der Nierenwerte und einer frühzeitigen Therapie mit dem Ziel das Fortschreiten der Nierenfunktionsstörung zu hemmen und das Risiko von Herz-Kreislauf-Komplikationen zu senken. Eine solche Therapie umfasst unter anderem:
- die strikte Einstellung des Blutzuckers, bei Bedarf auch durch eine intensivierte Insulintherapie
- eine Senkung des Blutdrucks
- eine Senkung der Blutfette (Cholesterin) zum Beispiel durch Statine.
Diabetische Retinopathie
Die diabetische Retinopathie ist eine Erkrankung der Netzhaut des Auges (Retina), die durch die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus hervorgerufen wird. Es kommt oft unbemerkt zu einer zunehmenden Schädigung der kleinen Blutgefäße in der Retina (Mikroangiopathie). Die Krankheit ist in Europa die häufigste Ursache für ein Erblinden von Menschen unter 65 Jahren. Sie kann bei Menschen mit Typ-1-Diabetes schon in jungen Jahren auftreten.
Leider lässt sich der Verlauf der Krankheit durch die heute zur Verfügung stehenden Therapien nur verzögern. Daher ist es wichtig, der Krankheit durch eine optimale Therapie des Diabetes mellitus vorzubeugen.
Diabetisches Fußsyndrom
Rund 15 % der Patienten leiden an schmerzlosen, schlecht heilenden Wunden an den Füßen. Dieses diabetische Fußsyndrom (DFS), umgangssprachlich auch ›diabetischer Fuß‹ genannt, hat zwei Ursachen: eine diabetische Neuropathie und eine diabetische Angiopathie. Beide Schädigungen treten in Folge eines dauerhaft überhöhten Blutzuckersspiegels auf, wobei die genauen Ursachen noch nicht völlig geklärt sind.
Die diabetische Neuropathie ist eine Nervenschädigung, bei der das Schmerzempfinden reduziert ist. Deshalb werden Verletzungen an den Füßen von den Patienten nicht bemerkt oder nicht ernst genommen.
Bei der diabetischen Angiopathie kommt es zu Durchblutungsstörungen in den Extremitäten vor allem den Füßen. Eine Folge mangelnder Durchblutung ist, dass Wunden an den Füßen schlechter abheilen.
Meist wird das Diabetische Fußsyndrom durch eine Neuropathie ausgelöst, in 15 % der Fälle sind sie auf eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pVAK) zurückzuführen. Treten beide Faktoren zusammen auf, ist das Risiko schwer heilender Geschwüre (Ulkus) besonders hoch.
Weitere gesundheitliche Risiken von Diabetes
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Brust- und Leberkrebs tritt bei Menschen mit Diabetes häufiger auf.
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Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko, an Alzheimer zu erkranken.
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Menschen mit Diabetes sind anfälliger für Infekte.
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Ein Großteil der Menschen mit Adipositas und Diabetes haben eine nicht-alkoholische Fettleber.
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Menschen mit Diabetes haben häufig eine gestörte Hitzeanpassung. Sie leiden besonders unter dem Klimawandel.