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100 Jahre Insulintherapie

Vor 100 Jahren gaben Frederick G. Banting und Charles H. Best im Toronto General Hospital dem 13-jährigen Leonard Thompson die weltweit allererste Insulininjektion. Der Junge litt seit eineinhalb Jahren an Diabetes, was damals einem Todesurteil gleichkam. Die Spritze rettete ihm das Leben.

Erst ein Jahr zuvor war es den beiden Forschern gelungen, Insulin aus den Bauchspeicheldrüsen tierischer Feten zu extrahieren. 1 Ein Jahr später begann bereits die industrielle Produktion von Insulin. Am 31. Oktober 1923 brachten die Farbwerke Hoechst in Deutschland ein Insulin-Präparat auf den Markt.

Leonard Thompson lebte noch 14 Jahre dank der neuen Insulintherapie, bis er an einer Lungenentzündung starb. Der fünfjährige Theodore Ryder, der etwas später als Thompson im Juli 1922 erstmals eine Insulininjektion bekam, lebte noch 70 Jahre.

Die Isolierung von Insulin aus tierischen Zellen war ein medizinischer Durchbruch, der das Leben von Millionen Menschen mit Diabetes wieder lebenswert machte. Davor war Diabetes mellitus eine tödliche Krankheit, für die es keine Behandlungsmöglichkeit gab.

Ein medizinische Geschichte mit vielen Kapiteln

Der Erfolg von 1922 hatte eine lange und für die Patienten leidvolle Vorgeschichte. Die Symptome von Diabetes waren seit der Antike bekannt. Bereits in einem alten ägyptischen Papyrus wird die Krankheit beschrieben. Im 6. Jahrhundert v. Chr. stellte der indische Chirurg Sushruta bei einem seiner Patienten klebrig-süßen Urin fest. Im antiken Griechenland wurde die Krankheit als Harndurchfall oder Durstkrankheit beschrieben, bei der die dem Körper zugeführte Flüssigkeit sofort wieder herausfließt. Die Bezeichnung Diabetes stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie »Harndurchfall« oder »Durstkrankheit«. Die Menschen, die an ihr litten, starben qualvoll.

Im Mittelalter beschäftigte sich der arabische Gelehrte Abd al-Latif al-Baghdadi in einem Traktat mit der Zuckerkrankheit. Im Jahr 1675 beschrieb Thomas Willis den Geschmack des Urins bei Diabetes als »honigsüß«. Auf ihn geht die Bezeichnung »mellitus« zurück.

Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde von Thomas Cowley der Zusammenhang von Diabetes und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse entdeckt. 1869 beschrieb Paul Langerhans die Inselzellen im Gewebe der Bauchspeicheldrüse. Er ahnte jedoch nicht, dass er damit die körpereigenen Insulinfabriken entdeckt hatte. 1875 veröffentlichte der französische Arzt Apollinaire Bouchardat ein Werk, in dem er eine spezielle Diät beschrieb, mit der sich der Diabetes in einigen Fällen kontrollieren ließ. Sein Landsmann prägte die Begriffe Diabete maigre (magere Diabetes) und Diabete gras (fette Diabetes). Ersteres wird heute als Diabetes Typ 1, letzteres als Diabetes Typ 2 bezeichnet. Ein weiterer Franzose, der Pathologe Édouard Laguesse, kam 1893 zu dem Schluss, dass die Inselzellen, die Langerhans entdeckt hatte, ein unbekanntes Hormon produzieren, das den Stoffwechsel reguliert. Und der Belgier Jean de Meyer schlug Anfang des 20. Jahrhunderts vor, diese unbekannte Substanz Insulin zu nennen. Der Name war abgeleitet vom lateinischen insula (Insel).

1916 gelang es schließlich Nicolae Paulescu Insulin aus dem Gewebe der Bauchspeicheldrüse zu gewinnen. Er konnte nachweisen, dass es bei einem diabetischen Hund wirksam war. Ein Hund diente auch Banting und Best 1921 als Versuchskaninchen, bevor sie Insulin erstmals an einem Menschen, nämlich dem 13-jährigen Leonard Thompson, anwendeten.

Große Fortschritte im 20. Jahrhundert

Die Insulintherapie brachte den Durchbruch bei der Behandlung von Diabetes. Sie machte im 20. Jahrhundert große Fortschritte. In den folgenden Jahrzehnten wurde Insulin aus den Bauchspeicheldrüsen von Rindern und Schweinen gewonnen. Erst 1955 konnte die gesamte Aminosäurensequenz des Insulins entschlüsselt werden. 1963 gelang die erste chemische Synthese von Insulin, die aber so aufwändig war, dass sie nicht industriell genutzt werden konnte. Zwei Jahre später erkannte der belgische Pathologe Willy Gepts, dass Typ-1-Diabetes durch eine Autoimmunerkrankung ausgelöst wird. Ende der 70er Jahre gelang schließlich die gentechnische Herstellung von Insulin. In Deutschland wurde Humaninsulin, das aus gentechnisch veränderten Bakterien gewonnen wurde, erst im Jahr 1998 erlaubt. Am Ende des 20. Jahrhunderts kommt schließlich Analoginsulin auf den Markt, das aus gentechnisch veränderten Bakterien hergestellt wird und sich kaum noch vom Humaninsulin unterscheidet.

Von der Spritze bis zur künstlichen Bauchspeicheldrüse

In den letzten Jahrzehnten gab es aber auch große Fortschritte bei der Anwendung von Insulin. 1985 kam der erste Insulinpen auf den Markt. In den 90er Jahren wurden erstmals Insulinpumpen eingesetzt, die immer weiter verfeinert wurden. In Kombination mit Sensoren zur kontinuierlichen Messung des Blutzuckers bildet die jüngste Generation der Insulinpumpen einen kompletten Regelkreis, der die Insulingabe selbstständig reguliert. Und zukünftig könnte eine künstliche Bauchspeicheldrüse die geregelte Produktion von Insulin übernehmen.

Bis es soweit ist, finden Menschen mit Diabetes in unserer Diabetologischen Schwerpunktpraxis eine zuverlässige Anlaufstelle für ihre Belange. Wir helfen ihnen mit ihrer Krankheit besser zu leben und Folgeerkrankungen zu vermeiden. Im Gesundheitszentrum Königstraße arbeiten Hausärzte, Diabetologen, Kardiologen und unsere Diabetes-Beraterinnen fachübergreifend zusammen. Wir bieten eine umfassende und kompetente Betreuung in einer Praxis der kurzen Wege: von der Diagnose über die individuell abgestimmte Therapie bis hin zu zertifizierten Schulungen.

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