Bluthochdruck: bekannte Risiken, neue Therapien
20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland haben zu hohen Blutdruck. Fast jeder dritte Betroffene weiß nichts davon. Und die Hälfte aller Patienten nehmen ihre Medikamente nicht regelmäßig ein. Bluthochdruck ist ein komplexes Problem, für das es keine einfachen Lösungen gibt.
Das Gesundheitszentrum Königstraße ist zertifiziertes Hypertonie-Zentrum DHL, sodass Patienten mit Bluthochdruck im Gesundheitszentrum von bewährten Therapien, neuesten medizinischen Erkenntnissen und langjähriger Erfahrung profitieren.
Was ist normal? Was ist zu hoch?
Bei jedem Gesundheits-Check wird der Blutdruck gemessen und so mancher hat zu Hause ein Messgerät zur Selbstkontrolle. Was aber bedeuten die Werte. Die folgende Tabelle gibt Auskunft.
Systolischer Wert | Diastolischer Wert | |
---|---|---|
Optimaler Blutdruck | < 120 | < 80 |
Normaler Blutdruck | < 130 | < 85 |
Hochnormaler Blutdruck | 130-139 | 85-89 |
Leichter Bluthochdruck | 140-159 | 90-99 |
Mittelschwerer Bluthochdruck | 160-179 | 100-109 |
Schwerer Bluthochdruck | > 180 | > 110 |
Ab einem Blutdruck von 140/90 sollte mit einer medikamentösen Therapie begonnen werden. Der medizinische Erfolg steht und fällt mit der richtigen Einstellung der Medikamente. Wird der Bluthochdruck zu schnell gesenkt, fühlen sich manche Patienten unwohl oder weniger leistungsfähig, da ihr Körper sich an den zu hohen Blutdruck gewöhnt hat. Daher beginnt man die Therapie mit einer möglichst niedrigen Dosis und kontrolliert in kurzen Abständen den Effekt.
Dies ist ein sehr individueller Prozess, der aber notwendig ist, damit Patienten die Medikamente nicht ohne Absprache mit dem Arzt wieder absetzen. Das Ziel ist der niedrigste Blutdruck, bei dem sich der Patient noch wohl fühlt. Um dieses Ziel langsam aber sicher zu erreichen, wird die Dosierung schrittweise gesteigert. Manchmal werden auch zwei Wirkstoffe in jeweils niedrigerer Dosierung miteinander kombiniert, um den Blutdruck schonend und effektiv zu senken. Trotzdem nehmen viele Patienten ihre Medikamente nicht regelmäßig.
Eine Impfung gegen Bluthochdruck?
Neue Therapien, wie zum Beispiel eine Art Impfung gegen Bluthochdruck, sollen hier Abhilfe schaffen. Ein innovativer RNA-Wirkstoff, der ähnlich wie der Corona-Impfstoff entwickelt wurde, senkt den Blutdruck über einen Zeitraum von sechs Monaten. Ob sich diese Therapie, die noch in den Kinderschuhen steckt, durchsetzen wird, muss sich in der Praxis zeigen.
Hormontherapien erweisen sich ebenfalls als vielversprechende Alternativen bei der Behandlung von Bluthochdruck. So hemmt eine neue Wirkstoffklasse das Hormon Aldosteron in der Nebenniere, das den Blutdruck erhöht. Diese Therapie schlägt besonders bei Patienten mit starkem Übergewicht gut an.
Wenn der Alltag krank macht
Bluthochdruck ist eine Zivilisationskrankheit. Es ist buchstäblich unser Alltag und ein ungesunder Lebensstil, der für zu hohen Blutdruck sorgt. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind Stress, falsche Ernährung und Bewegungsmangel.
Stress
Stress aktiviert das Hormon Cortisol, das die Blutgefäße verengt, die Herzfrequenz steigert und den Blutdruck erhöht. Wenn man plötzlich einer Gefahr ausweichen muss, ist das eine gute Sache. Ständiger Stress im Privatleben oder im Beruf führt jedoch dazu, dass der Blutdruck ständig erhöht ist.
Wer Stress erlebt, neigt leider oft auch zu einem ungesünderen Lebensstil. Zuckerhaltige Nahrungsmittel dienen dann oft der Stressbewältigung.
Die negativen Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit sind so bedeutend, dass Anti-Stress-Training in die therapeutischen Leitlinien aufgenommen wurde.
Wer Stress vermeiden kann oder Methoden zur Stressbewältigung trainiert, kann Bluthochdruck vorbeugen. Anti-Stress-Kurse finden regelmäßig in unserem Medizinischen Schulungszentrum statt.
Falsche Ernährung
Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf den Blutdruck. Wir essen häufig falsch und zu viel, was zu Übergewicht führt. Übergewicht ist ein wichtiger Risikofaktor für Bluthochdruck. Besonders gefährlich ist das Fett am Bauch. Es produziert Hormone und Entzündungsstoffe, die Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerte in die Höhe treiben.
Wer durch eine gesunde Ernährung sein Gewicht reduziert, senkt auch den Blutdruck. Studien belegen, dass eine Gewichtsabnahme von vier Kilo den systolischen Blutdruck um 4 mmHg und den diastolischen um 2 mmHg senkt. Jedes weitere Kilo weniger bringt eine zusätzliche Senkung um 1 mmHg.
Empfehlenswert sind viel frisches Obst und Gemüse, fettarme Milch, gute pflanzliche Fette, Geflügel, Fisch und Nüsse. Alkohol und Zucker sollte man ebenso meiden wie Fertigprodukte und verarbeitete Lebensmittel, da diese oft große Mengen an Zucker und Salz enthalten.
Ernährungsberater empfehlen in vielen Fällen, kaliumreiche Nahrungsmittel auf den Speiseplan zu bringen. Kalium ist beispielsweise in Bananen, Hülsenfrüchten, Mandeln, Nüssen, Kartoffeln, Vollkornprodukten, Spinat oder grünen Salaten enthalten. Eine erhöhte Kaliumzufuhr verdrängt das blutdrucksteigernde Natrium aus dem Körper und wirkt sich positiv auf den Herzrhythmus aus.
Regelmäßiges Fasten ist eine weitere Möglichkeit, den Blutdruck nachhaltig zu senken.
Mit dem Rauchen sollte man wegen der zahlreichen schädlichen Auswirkungen ganz aufhören.
Unsere Ernährungsberaterinnen führen im Medizinischen Schulungszentrum regelmäßig Ernährungs-Beratungen für Menschen mit Diabetes und Bluthochdruck durch.
Bewegungsmangel
Der dritte große Risikofaktor ist mangelnde Bewegung. Schon eine halbe Stunde sportliche Bewegung an fünf Tagen in der Woche wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus. Kardiologen empfehlen vor allem Ausdauersport wie Walken, Joggen, Fahrradfahren oder Schwimmen. Seit einigen Jahren werden isometrische Übungen wie die Planke beliebter, die auch zu Hause einfach durchgeführt werden können und positiven Einfluss auf den Blutdruck haben.
Weibliche Risikofaktoren für Bluthochdruck
Neben den allgemeinen Risikofaktoren wie Übergewicht oder Rauchen kennen wir bei Frauen weitere Risikofaktoren. So erhöht beispielsweise ein Schwangerschaftsdiabetes oder Bluthochdruck während der Schwangerschaft das Risiko von Frauen für Bluthochdruck ab 40.
In der diabetologischen Schwerpunktpraxis im Gesundheitszentrum Königstraße werden Frauen mit einer Schwangerschaftsdiabetes während und nach ihrer Schwangerschaft umfassend betreut.
Frauen haben in jungen Jahren oft einen eher niedrigen Blutdruck. Ab 50 steigt er jedoch steiler an als bei Männern. Die Ursache liegt in der Menopause, wenn der Östrogenspiegel im weiblichen Körper sinkt. Östrogen stimuliert die Gefäßerweiterung, was blutdrucksenkend wirkt. Außerdem hemmt das Hormon Entzündungen und reguliert andere Hormone, die für einen normalen Blutdruck sorgen. In der Menopause verlieren Frauen also mit dem Östrogen einen natürlichen Schutz gegen Bluthochdruck.
Hochrisikofaktor Diabetes
Diabetes mellitus ist ein besonders wichtiger Risikofaktor für Bluthochdruck. Bei Menschen mit Diabetes tritt Hypertonie doppelt so häufig auf. Die Ärzte im Gesundheitszentrum Königstraße legen auf diese Zusammenhänge ihr besonderes Augenmerk. Denn als zertifiziertes Hypertonie-Zentrum und diabetologische Schwerpunktpraxis sind die Ärzte im Gesundheitszentrum jeden Tag mit den Ursachen und Folgen von Diabetes konfrontiert.
Da nahezu alle Risikofaktoren von Bluthochdruck auch für Diabetes mellitus Typ 2 gelten, lässt sich beiden Erkrankungen durch den gleichen gesunden Lebensstil vorbeugen.